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Interview mit Dr. Siegfried Götz von MOTEG GmbH

Interview mit Dr. Siegfried Götz von MOTEG GmbH

Neben der Nachhaltigkeit eines Projektes, der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens und den Rahmendaten der angebotenen Kapitalanlage ist es aus unserer Sicht auch enorm wichtig, dass uns die Personen, die hinter dem Projekt oder Unternehmen stehen sowohl fachlich als auch menschlich überzeugen! Letzten Endes sind es nämlich in schwierigen Situationen doch die Menschen, die sicherstellen, dass sich ein Engpass oder eine ungünstige Lage letzten Endes zum Positiven wendet!
Vor diesem Hintergrund möchten wir Ihnen den Gründer und Geschäftsführer der MOTEG GmbH – Dr. Siegfried Götz – etwas genauer vorstellen. In einem Interview hat er uns einen Einblick in seine Erfahrungen, Hoffnungen und Erwartungen gegeben und uns erklärt, was ihn tag täglich dazu bewegt mit MOTEG Erfolgsgeschichten zu schreiben.

Die MOTEG GmbH hat es sich zur Aufgabe gemacht die besten Elektroantriebe für mobile Anwendungen zu bauen. Wie sind Sie dazu gekommen in dieser Branche zu arbeiten?

Dr. Siegfried Götz: Als promovierter technischer Physiker war ich gleich nach dem Studium mit technologisch anspruchsvoller Produktentwicklung beschäftigt. Mit Satellitennavigation habe ich begonnen, beschäftigte mich später lange Jahre mit Komfortelektronikentwicklung für die Automobilbranche und landete schließlich bei der Entwicklung von elektrischen Aggregaten im Haushaltssektor. Von da aus ergriff ich im Jahr 2014 die Chance, die sich durch die aufkommende Elektrifizierung der Mobilität ergab, meine Erfahrung in der Automobilbranche und der elektrischen Antriebs- und Aggregate- Entwicklung zu verbinden und gründete die Firma MOTEG.

Was treibt Sie an? Was motiviert Sie auch in schweren Situationen weiterzumachen?

Dr. Siegfried Götz: Ich denke viele Menschen haben den Anspruch in ihrer beschränkten Lebenszeit etwas Positives zum Leben auf diesem wunderschönen Planeten Erde beizutragen. Meinen Beitrag sehe ich lokal in der Schaffung eines Menschen- und Technologie-freundlichen Klimas in der Firma MOTEG und den daraus resultierenden globalen Einflüssen durch die von uns entwickelten elektrischen Aggregate und Antriebe für die mobilen Marktsegmente.

Warum genau diese Branche und keine andere?

Dr. Siegfried Götz: Ich könnte jetzt etwas über Treibhauseffekte und CO2 erzählen, was sicher richtig wäre, aber ganz ehrlich… ich bin im Herzen primär Produktentwickler und was mich besonders reizt sind technologische Herausforderungen. Das Entwickeln von elektrischen Antrieben ist vor allem in Bereichen der Elektromobilität besonders anspruchsvoll, da nur dort alle Systemfaktoren wie Geräusch, Gewicht, Energieeffizienz, Preis, etc. eine wichtige Rolle spielen. Um in diesen Bereichen einen optimalen Antrieb für die jeweiligen Kundenanwendung zu entwickeln, muss man viel Erfahrung und technologisches Wissen rund um die Motorentechnologien mitbringen und das haben nur wenige.

Was tun Sie in Ihrer Freizeit?

Dr. Siegfried Götz: Elektrische Einräder haben es mir angetan und so mache ich sehr gerne mit meiner Familie die ein oder andere Einradtour durch die Natur. Da ich beruflich inzwischen doch hauptsächlich mit der Leitung des Betriebs beschäftigt bin, beschäftige ich mich in meiner Freizeit doch auch gerne mit kleineren technischen Projekten wie zurzeit dem Aufbau und der Programmierung der Steuerung meiner Solaranlage.

Worauf könnten Sie niemals verzichten?

Dr. Siegfried Götz: Ein intaktes familiäres Umfeld ist für mich sehr wichtig und unverzichtbar, um unbeschwert und bis zu einem gewissen Grad auch mit Genuss die täglichen sozialen, gesellschaftlichen und technologischen Herausforderungen zu meistern.

Was hat Sie dazu bewegt MOTEG zu gründen?

Dr. Siegfried Götz: Eigentlich wollte ich mich schon immer selbständig machen, aber es muss auch passen, denn mit Idealismus allein ist es schwer. In 2014 war das „Pflänzchen“ Elektromobilität noch ganz klein, aber es war damals schon klar, dass daraus eine globale „Plantage“ entstehen sollte. Ein Team von Motorexperten war bereit mit mir das Abenteuer zu wagen und das für die Gründung notwendige Eigenkapital hatte ich mir in dem Jahrzehnt davor verdient. Kurzum alles passte!

Warum haben Sie sich genau für dieses Projekt/dieses Produkt entschieden?

Dr. Siegfried Götz: Das Projekt „Nebenaggregate“ hat zum Ziel, die bisher über einen Keilriemen angetriebene Hydraulikpumpe für die Lenkkraftverstärkung sowie den Luftkompressor für z.B. die Bremssysteme zu Elektrifizieren. Der Keilriemen in einem Dieselmotor betriebenen Fahrzeug wurde sozusagen durch einen elektrischen Motor mit intelligenter Softwaresteuerung ersetzt. Das bringt ungeahnte Vorteile. Die daraus entstandenen MOTEG Produkte, die wir inzwischen weltweit vertreiben sind die kleinsten, leichtesten, leisesten und absolut energieeffizientesten Aggregate auf dem Markt. Der Vorteil für den Endkunden bzgl. die Betriebskosten sind so groß, dass wir inzwischen auch Kunden in low-cost Märkten wie z.B. Indien beliefern.

Was sind die Vorteile für die Gesellschaft, welche Gegebenheiten (Gesetze, Trends, Entwicklungen der Wirtschaft) spielen MOTEG in die Karten?

Dr. Siegfried Götz: Die Vorteile unserer Aggregate für die Gesellschaft sind immens: Ganz knapp erklärt kann man sagen, dass die Lifecyclekosten eines z.B. E-Busses im Innenstadtverkehr sich durch unsere Aggregate um bis zu 30T€ reduzieren. Das liegt primär an zwei Faktoren, einmal die große Energieeffizienz und die daraus um ca. 10% erhöhten Reichweite. Die Aggregatkosten im unteren einstelligen Bereich fallen dagegen nicht mehr ins Gewicht. Daraus wiederum ergibt sich ein beschleunigender Effekt bei der Einführung der Elektromobilität. Das hat auch die EU in 2020 überzeugt die MOTEG mit ca. 1.6M€ bei der Entwicklung dieser Aggregate zu unterstützen.

Wo sehen Sie Schwächen/Risiken und wie gehen Sie damit um?

Dr. Siegfried Götz: Das Risiko war bisher, dass wir bei der schnell wachsenden Nachfrage nach den Aggregaten nicht die notwendigen Investitionen tätigen können, die für die Befriedigung der Anfrage notwendig gewesen wären. Seit 17.März 2022 ist die MOTEG jedoch Teil der HN-Holding, die mit 200M€ Umsatz im industriellen Sektor und bis zu 90.000qm Industrieflächen in Deutschland der MOTEG die notwendige Rückendeckung für das bevorstehende Wachstum geben wird. Die HN-Holding und ich halten je 50% der MOTEG GmbH, so dass auch weiterhin die Vorteile eines vom Gründer geführten Unternehmens erhalten bleiben.

Wie hat sich die Firma seit der Gründung entwickelt?

Dr. Siegfried Götz: Angefangen haben wir in 2014 als reines Ingenieurbüro mit 5 Angestellten. Aber selbst damals schon hatten wir den Plan Produkte nicht nur für Kunden zu entwickeln, sondern auch für die noch nicht vorhandene eigene Produktion. Unsere Vision war bis in 10 Jahren einen 10M€ Umsatz zu erzielen. Relativ schnell hatten wir Entwicklungsaufträge für die E-Motoren in einer künftigen Helikopter-Rettungswinde (Fa. Jenoptik) und auch einen Auftrag für die Entwicklung der E-Motoren für das „Magic Boda Control“ die neue S-Klasse von Mercedes.
In 2016 fingen wir an uns intensiver mit elektrischen Nutzfahrzeugen zu beschäftigen und erkannten, dass sich alle auf den Hauptantrieb stürzten. Die sogenannten Nebenaggregate wurden dabei technologisch absolut vernachlässigt.
2018 konnten wir bereits die ersten Prototypen der Nebenaggregate verkaufen und in den folgenden Jahren verdoppelten wir jeweils die Umsätze damit.
2019 wurden wir das erste Mal durch die EU mit einem „SEAL OF EXCELLENCE“ ausgezeichnet, um dann in 2020 die Förderung von ca. 1.6M€ zu bekommen. Ziel dieser Förderung war es die MOTEG in die Lage zu versetzen möglichst schnell global tätig zu werden.
2021 wurde dann das neue Produktionswerk das neue Entwicklungszentrum in Handewitt bezogen.
Das neue Werk mit den inzwischen 21 Mitarbeitern ermöglicht es uns bis zu 10M€ Umsatz zu bewerkstelligen. Inzwischen sind wir mit einzelnen Kunden in Verhandlungen, die Aufträge mit jährlichen Umsatzvolumen von bis zu 40M€ je Kunde in Aussicht stellen. Gemeinsam mit dem Miteigentümer HN-Holding können wir nun dem bevorstehenden großen Wachstum gelassen entgegensehen. Voraussichtlich werden wir dem ursprünglichen Umsatzziel von 100M€ in 2024 zumindest sehr nahekommen.
Wir wollen uns zukünftig vor allem im Bereich Elektrohydraulik weiter entwickeln und in diesem Bereich Technologieführerschaft und auch bzgl. Umsatz eine führende globale Rolle erreichen. Das Betrifft folgende Geschäftsbereiche: E-Busse, E-LKWs, Baumaschinen und landwirtschaftliche Geräte.

Welche Erwartungshaltung haben Sie an den Markt, die Konkurrenz, die technologische Entwicklung und die daraus resultierende Entwicklung von MOTEG?

Dr. Siegfried Götz: Ohne Zweifel hat das Wachstum des Elektromobilitätsmarktes gerade erst begonnen. Dieser Markt wird das nächste Jahrzehnt für die MOTEG und ihrem Know-how rund um die Antriebsentwicklung noch viele Produkt-Möglichkeiten bieten. Der oben erklärte Ersatz des Keilriemens durch E-Motor, Elektronik und SW bietet unzählige Möglichkeiten der Weiterentwicklung. So haben wir bereits jetzt Softwareentwickler an Board, die sicherstellen, dass unsere Produkte auch optimal betrieben werden. Auch in anderen Bereichen wird die Elektrifizierung bis jetzt ungeahnte Möglichkeiten eröffnen und die MOTEG wird hier nicht nur als E-Motorhersteller auftreten, sondern als kompetenter Partner, der den Kunden auch bei der elektrischen und softwaretechnischen Integration des Antriebs oder Aggregats in sein Nutzfahrzeug unterstützt.
Ziel ist es für die MOTEG trotz bevorstehenden Wachstums, die Entscheidungsfreudigkeit, Flexibilität und Kundennähe eines Kleinbetriebes zu bewahren. Gelingt uns das, wird die ganz sicher aufkommende Konkurrenz das Geschäft nur weiter beleben und unsere eigene Leistungsfähigkeit weiter vorantreiben.

Wieso haben Sie sich für den Standort Handewitt in der Nähe von Flensburg entschieden?

Dr. Siegfried Götz: Aufgrund meiner früheren Tätigkeit als Vice President Technologie bei dem dänischen Konzern Danfoss hatte ich die Möglichkeit mich in 2014 mit den Köpfen der elektrischen Motorenentwicklung selbständig zu machen. Kurzum der Standort richtete sich danach, wo die Kompetenz ist, und diese Kompetenz wurde über Jahrzehnte hinweg hier in Norddeutschland aufgebaut.

Wie wird MOTEG am Standort akzeptiert?

Dr. Siegfried Götz: Als Technologieunternehmen hier im Norddeutschland, wo sich auch das Zentrum der Erzeugung von Windenergie für Deutschland befindet, passt die MOTEG perfekt ins Bild, denn wir sorgen dafür, dass die hier im Norden erzeugte grüne Energie auch effiziente Verwendung findet. In diesem Umfeld gibt es bereits tolle Partnerschaften und einen guten Austausch.

Wie wirken sich aktuelle politische Gegebenheiten auf MOTEG aus? Gibt es Lieferengpässe, Absatzmarkteinbrüche oder auch Chancen?

Dr. Siegfried Götz: Die weltweiten Krisen wie der Ukraine-Krieg und die weiterhin anhaltenden Corona bedingten Störungen der globalen Lieferketten haben natürlich einen negativen Einfluss auf produzierenden Unternehmen wie die MOTEG. Auf der anderen Seite zeigen diese Krisen auch unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Letzteres bewirkt aber, dass die Politik die Elektrifizierung der Mobilität umso stärker vorantreibt, was mittel- und langfristig sich extrem gut auf den Absatzmarkt der MOTEG auswirken wird.
Aktuell sind die Auftragsbücher voll und es ist bereits jetzt absehbar, dass wir trotz Lieferengpässen wegen zu spät angelieferten Bauteilen auch dieses Jahr doppelt so viel Aggregate verkaufen werden wie im Vorjahr.

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